12 / 11 / 2019
Open Source Lizenzen - Die Mozilla Public License
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In unserer Open Source-Reihe beleuchten wir die bekanntesten Open Source-Lizenzen. Die Nutzung von Open Source-Software bietet sich insb. für Startups an, da sie kostenlos ist und zudem durch das breite Angebot an Open Source-Lizenzen Ressourcen bei der Eigenentwicklung von Software gespart werden können.

Alle Grundlagen zu Open Source-Lizenzen könnt ihr in unseren #StartupBriefings nachlesen:

 

In Fortführung unserer Open-Source-Grundlagen Reihe beleuchten wir nun die einzelnen Open Source-Lizenzen. Wir erläutern:

  • welchen Ursprung die Lizenzen haben,
  • welche besonderen Bedingungen bei der jeweiligen Lizenz zu beachten sind,
  • für welchen Einsatzzweck sich die Lizenz eignet,
  • mit welchen anderen Lizenzen sie kompatibel ist und
  • was bezüglich der begleitenden Dokumentation zur Software zu beachten ist.

In den letzten Teilen haben wir uns mit der MIT-Lizenz, der BSD-Lizenz und der (GNU) GPL Lizenz sowie der Apache Lizenz beschäftigt. In unserem heutigen #StartupBriefing schauen wir uns die Mozilla Public License (MPL) näher an.

Herkunft der Lizenz

Die Mozilla Public License (MPL) stammt ursprünglich von der Firma Netscape und wurde 1998 für das von Netscape entwickelte Programm Netscape Communicator 5 entwickelt. Später übernahm die Mozilla Foundation, die den bekannten Browser Firefox betreibt, die Lizenz und entwickelte daraus die Version 1.1.

Im Jahre 2012 wurde schließlich die Version 2.0 von der Mozilla Foundation veröffentlicht. Der Text der Lizenz wurde dabei gekürzt und die Kompatibilität mit anderen Lizenzen verbessert.

Mittlerweile wurde die Lizenz auch von anderen Unternehmen adaptiert und in verschiedenen Varianten veröffentlich, z.B. von Sun Microsystems als Common Development and Distribution License für das Programm OpenSolaris.

Die wohl bekannteste Software, die unter der MPL lieznziert ist, ist der Mozilla Firefox Browser, samt zugehöriger Software.

Inhalt der Lizenz / Copyleft

Bei der MPL handelt es sich um eine Lizenz mit einem schwachen Copyleft. Im Kern müssen weiter- oder abgeänderter sowie kopierter Originalcode weiterhin unter der MPL lizenziert werden. Allerdings darf der Originalcode mit proprietärem Code gemeinsam verwendet werden. Die MPL wirkt sich in diesem Fall nicht auf den proprietären Code aus. Weitreichende Einschränkungen gibt es daher für den Nutzer einer unter MPL lizenzierten Software nicht.

Tipp 

Alle Informationen zu Copyleft-Klauseln und deren Folgen findet ihr in unserem #StartupBriefing: Open Source Lizenzen – Grundlagen und Überblick Teil II: Einordnung der OS-Lizenz nach Copyleft.

Kommerzielle Nutzung

Die MPL sieht, wie bei OS-Lizenzen üblich, keine Einschränkungen hinsichtlich der Art und Nutzung in Hinblick auf bestimmte Personen oder Nutzergruppen vor. Es steht jedem Lizenznehmer daher frei, die Software zu nutzen. Aufgrund der Natur der MPL als Lizenz mit schwachem Copyleft ist es möglich, prorietären Code unter eigenen Lizenzbedingungen zu vertreiben, sodass insbesondere der Quelltext von proprietärem Code nicht offen gelegt werden muss.

Sonstige Besonderheiten

Anders als z.B. unter der GNU LGPL muss der unter MPL lizenzierte Code nicht als eigenständiger Teil getrennt vom proprietären Code bestehen bleiben. Vielmehr darf der unter MPL lizenzierte Code auch eng mit dem proprietären Code verknüpft werden, was die Einbindung von Software, die unter MPL lizenziert ist, in kommerzielle Softwareprodukte erheblich vereinfacht.

Eine weitere Besonderheit ist die Regelung zur Patentklage. Wer eine Patentklage gegen unter MPL lizenzierter Software erhebt, verliert automatisch sämtliche Rechte, die ihm im Rahmen der MPL gewährt werden.

Verträglichkeit mit anderen Lizenzen

Die MPL ist in der Version 1.1 nicht mit der LGPL Lizenz kompatibel. Auf Grund des schwachen Copylefts ist die MPL auch nicht mit den übrigen GNU GPL Lizenzen kompatibel, die ein entsprechend strenges Copyleft vorsehen.

In der Version 2.0 wurde die Kompatibilität deutlich verbessert. In dieser Version ist die MPL kompatibel mit der Apache-Lizenz und auch mit der GPL und LGPL.

Zusammenfassung: Wozu eignet sich die Lizenz?

Die MPL eignet sich trotz des schwachen Copylefts auch für die kommerzielle Nutzung, da nur der Originalcode und dessen Weiterentwicklungen unter der MPL lizenziert werden müssen. Die Verbindung mit proprietärem Code ist daher möglich und hat keine Auswirkung auf dem proprietären Code.

Hier geht es zur Open Source-Blogreihe

 

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